
Wenn man ein Suchtproblem in einer Familie in seinem Umfeld vermutet, ist es nicht immer leicht zu wissen, was zu tun ist.
Wie kann man diesen Kindern und ihren Eltern helfen?
Es gibt einige einfache und wesentliche Punkte, die Sie aufgreifen können! Es gibt mehrere Möglichkeiten:
- Mit dem Elternteil oder den Eltern mit einer Suchterkrankung darüber sprechen.
- Mit dem Kind darüber sprechen.
- Für das Kind da sein.
- Mit einer Fachperson darüber sprechen, welche mit der Familie in Kontakt steht.
- Mit einer Fachstelle Kontakt aufnehmen.
- Sich an die Kinderschutzbehörde wenden.
Denken Sie daran, dass es kein Patentrezept für das Vorgehen gibt, sondern dass es besser ist, etwas zu versuchen als gar nichts zu tun!
Alle Einzelheiten zur Thematik, Wie helfen? finden Sie in der Broschüre „Kinder suchtkranker Eltern: Was kann das Umfeld tun?“.
Wie kann ich als Vertrauensperson ein Kind von Eltern mit einer Suchterkrankung unterstützen?
Kinder von Eltern mit einer Suchterkrankung brauchen einen sicheren Rahmen. Eine erwachsene Person in ihrem Leben zu haben, welcher sie vertrauen können, mit der sie reden können und die sie bei Bedarf kontaktieren können, ist eine wertvolle Ressource. Teilweise kann das andere Elternteil diese Rolle übernehmen, aber auch ein anderes Familienmitglied (Grosseltern, Onkel, Tante usw.) oder ein anderer Erwachsener (Lehrer:in, Erzieher:in, Sporttrainer:in usw.) kann diese Rolle ausfüllen.
Was können Sie konkret tun?
- Erklären Sie dem Kind, dass die Sucht eine Krankheit ist.
- Sagen Sie ihm, dass es nicht für den Konsum oder das Verhalten seines Vaters oder seiner Mutter verantwortlich ist.
- Versichern Sie ihm, dass es über seine Situation sprechen kann.
- Lassen Sie das Kind wissen, dass es das Recht hat, sich gut zu fühlen, auch wenn ein Elternteil in Schwierigkeiten steckt.
- Schenken Sie dem Kind ihre Aufmerksamkeit: Interessieren Sie sich für das betroffene Kind, für die Aktivitäten, die es macht und teilen Sie schöne Momente miteinander.
- Ermutigen Sie es zu Freizeitaktivitäten.
- Bereiten Sie das Kind auf Notfallsituationen vor.
«Meine Botschaft […] an Erwachsene, die Kinder aus einer Familie mit Suchtproblemen kennen, wäre: Seid nicht gleichgültig und beruhigt euch nicht damit, dass es schlimmer sein könnte. Wenn man Kinder kennt, die in einer solchen Situation stecken, muss man Fachleute fragen, was sich machen lässt. Es kommt nicht gleich eine Riesenmaschinerie in Gang, die Kinder ins Heim abschiebt und an der die Familie kaputtgeht, wenn man solche Probleme ‹meldet›, das muss man auch mal sagen. Aber es kann dazu führen, dass jemand ein wenig Unterstützung erhält, der sie nötig hat.»
Aline ist mit einer Mutter aufgewachsen, die eine Suchterkrankung hatte.
Was ist meine Rolle als Fachperson?
In ihrem beruflichen Alltag kommen Sie mit Kindern in Kontakt. Einige von ihnen haben möglicherweise ein suchterkranktes Elternteil, und Sie stellen daher eine potentielle Vertrauensperson für diese Kinder dar. Sie können auch in Ihrem Beruf in Kontakt mit suchtkranken Eltern kommen. Dabei können Sie diesen Eltern in ihrer Rolle und Pflicht unterstützen, und tragen damit zum Wohlbefinden dieser Kinder bei. Welche Rolle Sie dabei spielen, hängt von Ihrer beruflichen Funktion ab, welche ebenfalls bestimmten gesetzlichen Bestimmungen folgt.
Im Zusammenhang mit der elterlichen Sucht gibt es kein typisches Kind und keine typische Familie. Daher kann es schwierig sein, diese Kinder und Familien zu identifizieren. Die familiären Situationen unterscheiden sich in diversen Faktoren: Ausmass der Sucht, konsumierte Substanz, Lebensbedingungen, Ressourcen, Alter und Eigenschaften des Kindes…. Die Kombination der Faktoren werden das Familiensystem mehr oder weniger stören und sich auf das Kind auswirken. Jede Situation ist daher anders und erfordert eine persönlich angepasste Intervention.
Folgendes können Sie bei einer Beurteilung der Situation berücksichtigen:
- Alter des Kindes
- Externe Ressourcen: Anzahl der Bezugspersonen, ausgenommen das suchtkranke Elternteil, Freizeitaktivitäten, …
- Auswirkungen der Sucht auf den Alltag der Familie: finanzielle Schwierigkeiten, Gewalt, mangelnde Strukturierung des Alltags, Dauer der Situation, …
- Wahrscheinliche Entwicklung der Situation: Empfänglichkeit des Elternteils für Veränderungen.
Diese Informationen können durch Beobachtung und/oder in sorgfältig vorbereiteten Einzelgesprächen mit dem Kind oder Jugendlichen und dem/den Elternteil/en gesammelt werden. Ratschläge, wie diese Gespräche zu führen sind, bietet der Leitfaden für Fachkräfte „Hilfe und Unterstützung für Kinder von suchtkranken Eltern: Grundsätze und Interventionsmöglichkeiten“.
Als Fachkraft können Sie auf die Risikofaktoren einwirken und die Schutzfaktoren stärken. Idealerweise beteiligen Sie sich auch an der Entwicklung der sozialen Kompetenzen des Kindes. Die Ratschläge unter „Was können Sie konkret tun?“ können hilfreich dafür sein.
Weiterführende Informationen finden Sie im Leitfaden für Fachpersonen „Hilfe und Unterstützung für Kinder von suchtkranken Eltern: Grundsätze und Interventionsmöglichkeiten“.
Die Geschichten von „Boby, dem Hund“ helfen, um mit kleinen Kindern das Thema Sucht zu besprechen. Die Geschichte wird zusätzlich mit pädagogischem Material begleitet.
Weitere Informationsbroschüren zur Thematik finden Sie hier: zu Informationsmaterial.
